Unter diesen Namen hat der ÖKORING am 01. Oktober 2022 ein neues Projekt begonnen, in dem Infoveranstaltungen und Wissenstransfer zum Thema der solidarischen Landwirtschaft in Schleswig-Holstein durch das Landwirtschaftsministerium MLLEV gefördert werden. Das Projekt läuft bis zum Herbst 2023.
SoLawi steht für „Solidarische Landwirtschaft“ und bedeutet, dass Erzeuger*innen und Verbrau-cher*innen sich Risiko und Verantwortung teilen und es eine gemeinsame Absprache über den Anbau gibt. Verbraucher*innen werden zu Ernteteilenden und finanzieren den Bedarf des Hofes, unabhängig von der Erntemenge: Das Lebensmittel verliert seinen Preis und bekommt in übertragenem Sinne seinen Wert zurück. Die weit überwiegende Zahl der SoLawi- Betriebe werden als zertifizierte Ökobetriebe bewirtschaftet. Grundsätzlich können aber auch Betriebe der konventionellen Landwirtschaft eine SoLwai betreiben.
SoLawi wird in drei unterschiedliche Gruppen typisiert:
- Typ 1, die erzeugergeführte SoLawi: Ein landwirtschaftlicher Betrieb schließt Einzelverträge mit Ernteteilenden ab.
- Typ 2, die Kooperations – SoLawi: Ein oder mehrere landwirtschaftliche Betriebe kooperieren mit einer Unternehmensform der Ernteteilenden. Es findet dabei eine Arbeitsteilung von Anbau und Organisation der SoLawi statt.
- Typ 3, die Mitunternehmer – SoLawi: Die Unternehmensform der Ernteteilenden gründet selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb und stellt die Praktiker*innen an.
In den letzten Jahren hat bundesweit die Solidarische Landwirtschaft erheblich zugenommen. Sowohl bestehende Landwirtschaftsbetriebe haben so eine Veränderung des Wirtschaftsverfahrens vorgenommen, als auch Betriebsgründungen sind z T mit der gleichzeitigen Gründung einer SoLawi verknüpft. Vielfach kommen die Impulse zur Gründung einer SoLawi auch von Verbraucher/innen, die eine andere Verknüpfung zu Lebensmitteln als den bisherigen einfachen Konsum wünschen.
Schleswig – Holstein hat aktuell im Vergleich zu anderen Bundesländern noch eher wenig SoLawi- Betriebe; es sind aktuell noch unter 20 Betriebe. Hier setzt das Projekt an: Initiierung neuer SoLawis und Wissensaustausch zwischen den schon bestehenden SoLawi-Betrieben.
Das Projekt bietet für Landwirtschaftsbetriebe in Schleswig-Holstein interessante Möglichkeiten:
- Interessierte erhalten die Möglichkeit einen konkreten Einstieg in die SoLawi Wirtschaftsweise zu entwickeln.
- Bestehende SoLawis vernetzen sich und lernen voneinander in einem geschützten Rahmen.
Folgende Projektbereiche werden angeboten
Solawi-Tour
In der „Solawi-Tour“ werden in 7 Regionen von Schleswig-Holstein Abendveranstaltungen durchgeführt, in denen das Konzept und das Potenzial für Konsument*innen und Erzeuger*innen vorgestellt und besprochen wird. Wenn beide Gruppen vertreten sind, kann ein informativer Austausch stattfinden, der im Idealfall zur Gründung einer neuen Solawi beiträgt. Die Veranstaltungen sind für bis zu 30 Personen gedacht, der begrenzende Faktor ist dabei allerdings nur die Räumlichkeit, bei Bedarf könnten auch größere Räume gemietet werden.
SoLawi- Betriebsvernetzung
In Anlehnung an das Stable-School-Format des Thünen Instituts möchten wir einen Raum öffnen für kollegiale Beratung zwischen SoLawi-Betrieben. Anhand betriebsindividueller Herausforderungen und Erfolgsrezepte steht das Von-einander-Lernen im Mittelpunkt dieses Beratungskonzepts. Stable Schools basieren auf dem Konzept der Farmer Field Schools (FFS), das bisher vor allem in landwirtschaftlichen Systemen der Südhalbkugel und in Ostasien Anwendung fand und findet. Die FFS folgen einem partizipativen Ansatz und ermöglichen es Gruppen von Bäuerinnen und Bauern, ihre Produktionssysteme gemeinsam weiterzuentwickeln, jeweils angepasst an ihre individuellen Bedürfnisse bzw. ökonomischen, klimatischen und sozialen Verhältnisse.
In der SoLawi-Stable-School kommen bis zu fünf SoLawi-Betriebe in einem festgelegten Rahmen zusammen und entwickeln gemeinsam Lösungen für bestehende Herausforderungen der beteiligten Betriebe bzw. Organisationen. Praktiker*innen beraten sich also auf Basis ihrer eigenen Praxiserfahrung gegenseitig und entwickeln so ihre Betriebe individuell weiter. Um auch digital ein möglichst konkretes Bild der anderen Solawi zu erhalten, werden kurze Steckbriefe mit den zentralen Daten und Kennzahlen vorab eingesammelt und allen zur Verfügung gestellt. Die Treffen in der Gruppe finden, wie bei den ÖKORING-Arbeitskreistreffen vor Ort jeweils auf einem gastgebenden Betrieb mit anfänglicher Betriebsführung statt.
Das Projekt Mehr SOLAWI in Schleswig-Holstein ist für die Teilnehmenden, dank der MELLV-Förderung kostenlos. Es gibt begrenzte Teilnehmerzahlen. Interessierte für „Solawi-Tour“ oder „SoLawi Betriebsvernetzung“ melden sich gerne bei unserem Projektleiter
Klaus Strüber, 0151 5254 6825 oder info@klaus-strueber.de
Der dem Rundbrief beiliegende Anmeldebogen kann auch gerne genutzt werden.
Klaus Strüber, Götz Daniel